Tschüß 2020, hallo neues Jahr! ♥
Guten Abend ihr Lieben!
Ich wollte mich ganz dringend und unbedingt nochmal in diesem Jahr einmal melden. Da hier eh nichts wirklich gemacht werden kann in der Klinik, habe ich gerade Zeit dazu! Ich wollte mich eigentlich schon über Weihnachten bei euch melden und die beiden Kleider zeigen aber irgendwie war ich da echt nicht in der Stimmung. Zu traurig war ich, dass ich hier allein in der Klinik war, während meine Familie gemeinsam zu Hause saß. Das tat doch mehr weh, als ich es gedacht hätte und daher hatte ich mich über Weihnachten ein wenig zurück gezogen.
Diese Woche war dann furchtbar anstrengend und herausfordernd, sodass ich da auch nie Zeit hatte. Aber NUN! Und vorsichtig, es wird ein wenig länger aber ich muss es einfach mal loswerden.. der Ein oder Andere hat es vielleicht auch schon auf Instagram gelesen heut früh. Es soll aber auch hier seinen Platz finden und ausgeschrieben werden. Eben für alle, die kein Instagram haben :)
2020 geht zu Ende. Ein furchtbar anstrengendes und aufregendes
Jahr. Ein Jahr, das glaube ich alle vor neue Herausforderungen gestellt
und alle bis an ihre Grenzen getrieben hat. Ein Jahr, das von allem
Menschen so viel unglaubliches abverlangt hat und ein Jahr, das viele
glaube ich gerne vergessen wollen und hoffen, dass das kommende Jahr
besser wird. Für mich persönlich war 2020 ebenfalls das schlimmste Jahr
in meinem Leben und das obwohl ich immer dachte, schlimmer kann es gar
nicht mehr kommen aber doch. Das geht. Und das habe ich so hart erfahren
müssen.
So furchtbar das Jahr 2020 auch war – ich kann dankbar sein,
dass ich es überhaupt erleben durfte, denn das war Anfang des Jahres
absolut nicht klar. Ich habe niemals gedacht, dass ich so tief in meiner
Krankheit versinken würde, dass ich irgendwann keinen Ausweg mehr sehen
und versuchen würde, mir das Leben zu nehmen. Es fühlt sich an, als
wäre es erst gestern, wenn ich mich zurückerinnere. Der Geruch aus dem
Krankenwagen. Der Geruch aus der Psychiatrie. Das Heimweh. Die vielen
Tränen. Die Angst, die Wut, die Hoffnungslosigkeit. Die Verzweiflung und
Sorge in den Augen meiner Familie. Das eingesperrt sein auf der
geschlossenen Station. Das alles ist so nah und doch irgendwie schon
wieder so fern. Und während ich Anfang des Jahres noch furchtbar
enttäuscht war, dass der Versuch nicht geklappt hat, bin ich jetzt
dankbar dafür, dass mein Körper die Kraft hatte, meinen Suizidversuch zu
überstehen und, dass ich dieses Jahr trotz der vielen Nieder- und
Rückschläge noch erleben durfte, denn es hat mir auch unfassbar viele
wunderschöne Momente beschert. Ich erinnere mich noch, dass ich an einem
Donnerstag aus der Psychiatrie entlassen wurde und einen Tag später den
Plagiatsvorwurf erhielt. Wäre nicht zufällig zu dem Punkt gerade eine
Mitstudentin bei mir gewesen – ich wette, ich hätte es gleich nochmal
probiert. Irgendwie sollte es nicht sein. Es sollte einfach nicht mein
Jahr werden. Aber im Nachhinein gesehen, sollte es vielleicht doch
genauso sein. Die intensive gemeinsame Zeit mit meiner Familie zum
Beispiel, die hätte ich so nie erleben können, wenn ich weiterhin
studiert hätte. Meine Zimmernachbarin, die ich hier in der Klinik
kennengelernt habe, hätte ich auch niemals gefunden und das wäre so
schade, denn mit ihr ist ein unheimlich toller Mensch in mein Leben
gestoßen, den ich so sehr liebe und nie wieder missen möchte. Zudem sehe
ich mich nun ja absolut nicht mehr als Lehramtsstudentin, denn es gibt
für mich nichts Schlimmeres, als im Mittelpunkt zu stehen – vor einer
Klasse. Vielleicht brauchte ich diesen harten Weckruf damit mir klar
wurde, dass ich mein Leben gerade verschwende und Kraft für etwas
aufwende, was ICH tief in mir drinnen gar nicht will. Ich habe so hart
gekämpft, habe mich zurück ins Leben gekämpft und mich für einen
erneuten Klinikaufenthalt entschieden. Ich habe mich dafür entschieden,
das Leben warten zu lassen, denn nichts geht über die eigene Gesundheit.
Wahnsinn, dass ich echt 10 Jahre gebraucht habe, das zu verstehen. Aber
verstehen allein reicht manchmal nicht. Ein Kampf ist es dennoch. Und
oft scheint er immer noch aussichtslos und jegliche Bemühungen scheinen
umsonst, aber das ist es nicht und jeder Tag, den ich schaffe, ist ein
Schritt in Richtung gesünderes und glücklicheres Leben. Ich weiß nicht,
was das kommende Jahr mit sich bringt, aber ich weiß, dass ich alles
schaffen kann, wenn ich es nur will. Denn hey, ich habe überlebt. Ist
das nicht das stärkste, was man irgendwie leisten kann?
Ich bin
gespannt, was mich erwartet. Wohin mich mein Weg treiben wird. Was ich
beruflich nun machen werde, wo ich wohnen werde. Alles das ist
vollkommen unklar und ich versuche es langsam anzugehen, aber eines ist
mir in den letzten Monaten während meines Aufenthaltes hier ziemlich
klar geworden: was ich nicht mehr will. Ich will mich nicht mehr
verstellen, um möglichst viele Likes und Kommentare zu erlangen. Ich
habe mich in diese Blogger-Instagram-Welt hier herein geflüchtet, mich unter
ganz tolle Mama-Blogger gegeben, die ein scheinbar perfektes Leben
führen. Immer tolle und aufgeräumte Wohnungen haben, tolle Kinder, perfekte Schnappschüsse und eine wunderbare Beziehung.. ich
wollte mithalten. Ich habe genäht und gestrickt wie eine verrückte.. ich
wollte dazu gehören. Lob und Anerkennung bekommen.. aber wieso?
WIESO?
Ich bin keine Mama. Ich habe keine Kinder. Ich habe wundervolle kleine
Schwestern, ja, aber wie will ich in eine Welt reinpassen, in die ich gar
nicht reinpassen kann?
Weil mir schlichtweg die Voraussetzungen dafür fehlen?
Wieso
will ich Menschen gefallen, denen ich gar nicht gefallen muss? Alles
das sind Fragen, die mir in den letzten Wochen und Monaten hier im Kopf
umherschwirrten und ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich: das hat nun
ein Ende! Ich bin ich. Ich bin Melissa. 25 Jahre alt. Single seit ich
denken kann haha. Ich habe keine Kinder. Kein Haus. Ich bin ich, mit all
meinen Fehlern, Sorgen und Problemen. Ich liebe das Nähen und das
Stricken und das wird es auch weiterhin hier zu sehen geben aber
deutlich weniger. Denn im nächsten Jahr will ich herausfinden, wer ich
wirklich bin. Was ich kann. Was zu mir passt. Was mich glücklich macht.
Da gehören Nähen und Stricken definitiv dazu und das mag ich euch
weiterhin so gern zeigen aber das wird weniger werden denn solange ich
versuche jemand zu sein, der ich niemals sein kann, kann ich auch
niemals herausfinden, wer ich wirklich bin.
Ich hoffe es bleiben dennoch einige von euch hier und schauen ab und zu vorbei, wenn es dann mal wieder was neues gibt (zuerst muss ich euch aber nach wie vor noch 'alte' Outfits zeigen haha). Ich freue mich auf das kommende Jahr mit
euch. Mit vielleicht neuen Gesichtern. Andere gehen vielleicht, weil sie
doch nur das Eine hier sehen wollen. Das ist ok. Das hier ist das Internet. Es sollte mir egal sein, was die anderen von mir erwarten. Es
zählen nämlich nur die Menschen, die mich so nehmen, wie ich eben bin.
Unperfekt perfekt. So wie jeder Einzelne von euch!
Ich wünsche euch einen tollen Start ins neue Jahr! Ganz viel Gesundheit,
Liebe und Kraft! Bleibt alle so, wie ihr seid. Verbiegt euch nicht. Ihr
seid gut ganz genau so, wie ihr seid!
Mein Jahr 2020 endet in der Klinik. 2021 beginnt in der Klinik. Wir
dürfen nicht einmal raus. Ab 23 Uhr sind die Türen der Klinik
geschlossen.. aber meine Zimmernachbarin und ich machen es uns dennoch irgendwie
schön und starten in eine gemeinsame Zukunft, die hoffentlich ganz viel
schönes für uns bereithält!
Aktuell ist sie jedoch noch draußen beim Rauchen und diese Zeit wollte ich dann eben für den Blogpost nutzen und euch diese Kleider zeigen:
Eigentlich sind die noch aus dem Sommer und jetzt auch definitv zu kalt ohne Strumpfhose und Strickjacke aber ich fand sie farblich einfach total passend zu Weihnachten mit dem grün und rot ♥
Die sind im Probenähen vom 'Elfending' von Four Chapter entstanden. Einer meiner absoluten Lieblingsschnitte!
Hier ganz schlicht mit nur einer Stufe, dafür mit extra großen Taschen - das lieben die beiden immer sehr um alle ihre Schätze unter zu bringen.
Die schönen Stoffe sind Leinenstoffe und die hatte ich mal bei DIY Stoffe gekauft. Das ist jedoch schon eine ganze Weile her, daher weiß ich gar nicht, ob es diese noch gibt.
Nun geht hier die Tür auf - meine Zimmernachbarin ist da und wir genießen nun unseren Abend!
Meine Mini-Schwestern sind mit meinen Eltern bei den besten Freunden und haben sich als Einhorn und Eisprinzessin verkleidet und mir schon ganz stolz Bilder geschickt. Ich vermisse diese Mäuse soooo sehr. Wir haben uns in all den Monaten bisher nur 2 mal gesehen und ich freue mich, wenn ich sie im neuen Jahr endlich wieder in die Arme schließen kann!
Bis nächstes Jahr,
eure Melissa.
♥
Danke, dass Du so offen über alles schreibst. Ich wünsche Dir viel Kraft für das neue Jahr!
AntwortenLöschenDANKE!!! ♥
LöschenDir verspätet auch alles alles Liebe und Gute fürs neue Jahr!
Liebe Melissa,
AntwortenLöschendeine Erzählung macht mich doch sehr traurig.
Es freut mich, dass du in deiner Zimmernachbarin eine gute Freundin gefunden hast.
Ich wünsche dir von Herzen, dass auf dein Tief ein wunderschönes, langanhaltendes Hoch kommt.
Alles Liebe von mir
Vielen, vielen Dank du Liebe! ♥
LöschenMeine Antwort kommt spät.. momentan herrschen andere Prioritäten in meinem Leben.. aber sie kommt von Herzen!
ganz liebe Grüße!
Du Liebe.... Ich freue mich auf deine Posts im neuen Jahr. Mit oder ohne Nähereien 😘
AntwortenLöschenVielen, vielen Dank du Liebe! ♥
LöschenMeine Antwort kommt spät.. momentan herrschen andere Prioritäten in meinem Leben.. aber sie kommt von Herzen!
ganz liebe Grüße!
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenNach was für einem Schnittmuster sind denn die Kleider genäht?
AntwortenLöschenDie sind toll!
Dir alles Gute!
Hallo. Vielen Dank für das Kompliment! Freut mich, wenn sie dir gefallen.
LöschenAlle Infos zu Stoffen und Schnitten befinden sich immer im Text.
Liebe Grüße.